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Geschichte Südwest-Irlands 1


Diese Ausführungen hat uns freundlicherweise Herr Elsholz aus Berlin zur Verfügung gestellt.
Er besitzt ein Haus auf Beara, wohnt sehr oft dort und vermietet auch eine Wohnung.
Falls Sie Interesse haben, senden Sie Ihm eine email: r.r.elsholz@t-online.de
Telefonisch oder per Fax erreichen Sie Ihn unter: 030 / 817 84 44

 

Frühzeit

Zur letzten Eiszeit war die Halbinsel Beara völlig mit einem Gletscher überzogen, die alten Gebirge wurden zum Teil abgeschliffen, Täler versanken unter dem Meeresspiegel (z.B. Kenmare River) und es bildeten sich beim Abschmelzen eine Reihe von Gletscherseen, die heute noch vorhanden sind.
Recht bald nach der Eiszeit wurde diese Gegend wieder besiedelt, wie alte Funde zeigen (ca.7000-4000 v.Chr.), aber erst die Kelten, die ursprünglich aus Bayern (Rhöngebiet) und im Laufe vieler Jahrhunderte über Frankreich und England nach Irland kamen, wurden seßhaft, vor allem als Jäger und Sammler, mit etwas Viehzucht (etwa um 200 v.Chr.).



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Nach der Zeitenwende

Bereits zur Zeitenwende wurde Irland von verschiedenen fremden Völkern besucht, vor allem die Römer besuchten die Küste von Beara wegen der Kupfer- und Edelmetallvorkommen, hinterließen aber keine Kultureinflüsse. So konnten sich die Kelten mit ihrer Religion und Tradition ungestört entfalten. Die sehr große Zahl von alten keltischen "Stone Circles" , "Standing Stones", ergänzt durch "Wedge Graves" und "Ring Forts" auf Beara zeugen von dieser Vergangenheit. Allein in der nahen Umgebung vom Haus gibt es drei "Stone Circles", der bekannteste kurz vor Ardgroom. Ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. wurden zusätzlich noch "Ogham Stones" errichtet, die eine Denkmalfunktion hatten und z.T. sehr hoch waren.. Ein sehr imposanter Ogham-Stone (der höchste in Westeuropa, 4,7m) steht in Ballycrovane.

Die Christianisierung begann im 5. Jahrhundert durch St.Patrick, dem Schutzheiligen von Irland. In kurzer Zeit breitete sich das Christentum vollständig in Irland aus, die alten Klöster und Einsiedeleien sind dafür ein Zeugnis (z.B. Skellig St. Michael, Beehive Houses).
Ab 800 n.Chr. gründeten die Wikinger einige Siedlungen vor allem im Osten von Irland (z.B. Waterford, Wexford, später Dublin), Beara blieb davon aber weitgehend unberührt.



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Mittelalter

Ab etwa dem 13. Jahrhundert begannen sich die Engländer (Normannen) zusehends mehr für Irland zu interessieren und versuchten die Insel in ihren Machtbereich einzugliedern, was für lange Zeit nur teilweise gelang. Königin Elisabeth I von England (1533-1603) übte zusehends mehr Druck auf Restirland aus, der sehr "schlitzohrige" König von Munster, McCarthy von Blarney Castle (Cork) fand aber immer neue Auswege, um die Engländer aus Süd-West-Irland möglichst fernzuhalten und zu ärgern (Geprägt von Königin Elisabeth I: Don`t talk Blarney = rede keinen Unsinn, heute noch in England als Redewendung benutzt). Unter anderem verpachtete er Fischereirechte an die Spanier (!), die auf Beara kleinere Fischereibe-triebe (Fischöl aus Heringsfischen) betrieben. Einige Überreste dieser Anlagen sind noch auf Noels Grundstück und auf Collorus zu finden. Diese Handlungen führten aber u.a. auch zur großen Schlacht bei Kinsale (1601) und kriegerischen Auseinandersetzungen auf Beara, die Iren hatten erhebliche Verluste zu beklagen.
Erst Oliver Cromwell gelang es (ca. 1650) ganz Irland vollständig unter seine Kontrolle zu bringen, die Reformation zu forcieren und weite Landstriche zu verwüsten Einige Stammesfürsten leisteten aber vorher und während dieser Zeit erbitterten Widerstand, so z.B. auch O`Sullivan Bere, dessen geschliffene Festung noch heute in der Nähe von Castletownbere (daher der Name) zu besichtigen ist (Dunboy Castle). O`Sullivan Bere mußte mit seinem gesamten Clan von 6000 Personen nach Galway (Nord-West-Irland) fliehen, viele starben dabei an Erschöpfung. Nach kurzer Zeit kamen aber die Überlebenden in Einzelgruppen zurück und wohnten, für die Engländer nicht aufspürbar, unter erbärmlichen Umständen in den Wäldern und Bergen von Beara. Zur Erinnerung an diesen Marsch ist der O`Sullivan-Bere-Way als Wanderweg (ca. 300 km) von Dunboy Castle bis nach Galway ausgeschildert.

Das ursprünglich irische Land wurde von Cromwell an treue Gefolgsleute verteilt, ein großer Teil der Halbinsel Beara und angrenzendes Land an Sir William Petty. Petty und seine Nachfolger versuchten, wie vorher schon in Ulster und im Bereich von Dublin, englische Bauern, Fischer und Handwerker anzusiedeln (plantations), was aber gerade auf Beara nicht sehr erfolgreich war, da die einheimischen O`Sullivan-Clans passiven und z.T. auch aktiven Widerstand leisteten und es immer wieder zu kleineren "kriegerischen" Auseinandersetzungen kam. So wurde z.B. eine kleine englische Siedlung am Kenmare River in Tuosist viele Wochen lang belagert und von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten, indem ein Bach einfach umgeleitet wurde. Hinzu kam, daß das Land, ganz im Gegensatz zu Shannon, Dublin und Ulster, wenig fruchtbar ist und es einen langandauernder Kampf kaum rechtfertigte.
Als Lösung wurden dann Teile von Beara an die einzelnen Clan-Chiefs verpachtet, die ihrerseits unterverpachteten, aber mit dem vom Besitzer eingesetzten Verwalter in Kenmare manchmal erhebliche Probleme hatten. So kam es, besonders zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zu Streiks bzw. Verweigerung der fest vorgegebenen Pachtzahlungen u.a. wegen Mißernten, die Folgen trugen fast immer die Kleinstpächter , manchmal mußten sie innerhalb weniger Stunden ihren "Hof" räumen, die englischen Militärs und Polizei "halfen" dabei eifrig.



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